Bericht aus Polen - Oktober 2023

Liebe Geschwister,

Der Gefängnisdienst im Oktober verlief gut. Durch Gottes Gnade verliefen die Treffen in allen Gefängnissen ohne Probleme. Wir versorgten die Insassen mit einer Bibel, christlicher Literatur und christlichen Kalendern „Die gute Saat“. Während der Versammlungen können wir den Gefangenen das rettende Evangelium vermitteln, sie zur geistlichen Reife führen und auch darauf hinweisen, dass eine Veränderung in ihrem Leben nur dann eintreten kann, wenn sie sich zum Herrn Jesus Christus bekehren und beginnen, im Einklang mit dem Wort Gottes zu leben (im Anhang ein paar Fotos aus unsere Versammlunge ins Gefängnis). 

Nachfolgend finden Sie eine kurze Geschichte über Michael aus Warszau, der an Treffen in Hammerstein teilnimmt:

Michael ist 43 Jahre alt und als Kind kannte er seine Eltern überhaupt nicht. Wie er sich erinnert, war er immer in Waisenhäusern – und vor 30 oder 40 Jahren in Polen war es dort sehr schwierig. Diese Kinder erlebten viel Gewalt. Er wurde als 12-jähriger Junge adoptiert. In dieser Familie wurde jedoch bald ein Kind geboren, sodass die Adoptiveltern Michael ins Waisenhaus zurückbrachten. Von da an begann sein kriminelles Leben. Er blieb nur in Besserungsheimen, beging Straftaten und kam so ins Gefängnis. Er war insgesamt nur 5 Jahre frei. Sein Entlassungsdatum aus dem Gefängnis ist 2030. Michael hat von Anfang an einen guten Eindruck bei uns hinterlassen. Während des Treffens saß er vorne und dann bemerkten wir, dass seine Schuhe beschädigt waren. Michael hat von uns neue Schuhe bekommen, er war in Seelsorge sehr offen.

Anhand dieser Kurzgeschichte wird uns einmal mehr klar, warum junge Menschen am Ende im Gefängnis landen. Derzeit gibt es in den Gefängnissen viele personelle Veränderungen, viele Beamte, die wir kennen, gehen nach 25 Jahren vorzeitig in den Ruhestand. Wir müssen Beziehungen zu neuen Beamten aufbauen.

Kürzlich erhielten wir die sehr traurige Nachricht, dass ein Teilnehmer unserer Treffen, Arek, der eine 25-jährige Haftstrafe verbüßt und vor drei Jahren bekehrt hat, gerade einen Herzinfarkt überlebt hat. Arek arbeitete in einer Buchbinderei, hat für uns Bibeln gebunden und liegt derzeit auf einer Krankenstation in Hemmerstein.

Gerne möchten wir Sie, liebe Geschwister, auch über Bruder Gienek informieren, über den wir im Bericht aus Polen – Juli 2023 geschrieben haben. Seitdem wurde die Wohnung von Bruder Gienek und seiner Familie renoviert. Wir versuchen, ihn bei der Renovierung so gut wie möglich finanziell zu unterstützen, aber es werden noch mehr Mittel benötigt (wir fügen Fotos von vor der Renovierung und dem aktuellen Zustand bei).

Liebe Grüße,

Ludwig und Lukas mit dienenden Brüdern

Gebetsanliegen:

- für die gute Zusammenarbeit mit neuen Vollzugsbeamten,

- für die Direktoren, mit denen wir seit vielen Jahren in Gefängnissen zusammenarbeiten und die uns eine große Hilfe sind,

- für Gefangene mit langen Haftstrafen,

- für Michael,

- für Sozialämter und Familienhilfe im Zusammenhang mit der geplanten Aktion „Weihnachtspäckchen“,

- für Brüder, die in Gemeinden und Gefängnissen dienen,

- für kranke und alte Menschen in den Gemeinden,

- für kranke Gefangene, insbesondere Arek.